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Spiel's noch einmal Gott

Spiel"s noch einmal Gott

"Dieser Mann darf nie auf eine Kanzel gelangen!" Diesen Kommentar hatte Thomas Zippel unter seiner Abschlussarbeit gefunden. Sein Studium der evangelischen Theologie hatte er zum Großteil in Tübingen bestritten, wo er inzwischen auch sesshaft geworden ist. Nicht nur jener Kommentar, auch sein eigenes Verständnis von Gott und Religion, haben Zippel letzten Endes davon abgehalten, den Beruf des Pfarrers zu ergreifen. Stattdessen hat er sich jetzt in einem satirischen Roman mit dem Thema befasst - als späte Antwort auf sein Studium. "Spiel’s noch einmal, Gott!" - so der Titel.

Es ist ein inniges, aber kratzbürstiges Verhältnis, das Thomas Zippel zu Gott hat. Dementsprechend hat er auch einen Teil der Figuren in seinem Roman gestaltet. Hauptcharakter eins ist Jova, ein Gott, der im Rahmen eines Schöpfungswettbewerbs mit anderen Göttern für die Erschaffung der Erde zuständig ist. Person Nummer zwei ist Jess, sein Sohn, der mit bürgerlichem Namen Jesus von Nazareth heißt. Und dann gibt es noch Terry: New Yorker Underground-Comiczeichner, Freak und Lebemann. Und ihm solle dem Schriftsteller zufolge jetzt also die Aufgabe übertragen werden, die Welt zum Besseren zu bekehren und zur Rettung beizutragen. Denn als Beitrag in diesem Schöpfungswettbewerb stehe die Erde kurz vor der Disqualifikation. Dafür hat Terry eine Woche Zeit. Der ist davon alles andere als begeistert und Jess muss einiges an Überzeugungsarbeit leisten.

Schließlich wird Terry die Wichtigkeit seines Auftrags bewusst. Er nutzt den von seinem Vater geerbten Fernsehsender und erschafft eine neue Show, um die Menschen auf die prekäre Situation aufmerksam zu machen. Terrys besondere Fähigkeit bestehe laut Zippel darin, dass niemand, der mit ihm persönlich reden würde, etwas anderes als die Wahrheit erzählen könne. Und das führe dann in diesen Sendungen natürlich zu extremen Enthüllungen und Verwicklungen und auch zu viel Aufruhr in der Öffentlichkeit.

Aber nicht nur Terry sorgt für Unruhe. Auch Jess mischt die Menschen ganz gut auf, beispielsweise, als er die Gläubigen einer Gemeinde auf ihr heuchlerisches Verhalten aufmerksam macht.

Ihr habt euch im Platz geirrt. Euer wahrer Tempel steht ein paar Straßen weiter. Er steht in der Wallstreet, ihr Lieben. Es ist der Tempel der unersättlichen Gier, in dem täglich so manches Genick gebrochen wird. In dem ohne jegliche Rücksicht auf Verluste versilbert wird, was geht. Dort wird bezahlt für die Behaglichkeit, die ihr so schätzt. Für euren selbstverständlichen Genuss, für den ihr andere büßen lasst. Und die einzige Wahrheit, die dort gilt, heißt Gewinn. Und damit ist immer nur der eigene Gewinn gemeint, egal, wie viel Verluste er den anderen bereitet.
Auszug aus "Spiel's noch einmal, Gott!"

Ein Denkanstoß soll der Roman von Thomas Zippel sein. Mit ihm will der Schriftsteller die Leser ermutigen, einen Schritt zurückzutreten, die Welt in ihrem aktuellen Zustand aus der Distanz zu betrachten und einen verantwortungsvolleren Umgang mit der Erde und den Menschen zu lernen.

Trotz seinem schonungslosen Umgang mit Gott und Christentum, hält er sein Buch sowohl für Gläubige wie Nicht-Gläubige geeignet. Er habe mit Freude zur Kenntnis genommen, dass ihm auch Leute, die sehr überzeugte Anhänger des Christentums seien, gesagt hätten, dass sie das Buch durchaus mit Gewinn und auch mit Spaß gelesen hätten. Dagegen habe ihm niemand gesagt, dass er sich in seinen religiösen Gefühlen verletzt gefühlt hätte – so der Autor.

„Spiel's noch einmal, Gott!" ist der erste Roman von Thomas Zippel. Das 360 Seiten schwere Buch kostet 16,90 Euro.

Titel: Spiel's noch einmal Gott

Autor: Thomas Zippel

Verlag: SATYR Verlag


Sprache: Deutsch

Erscheint: 26.02.2015

ISBN-10: 3944035402

ISBN-13: 978-3944035406

Preis: € 16,90


Bewertung: 3 von 3 Sternen3 von 3 Sternen3 von 3 Sternen

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